MONEY GELD REFORM


Money Reform, Positive Money, Vollgeld
pic- WiKi - ELIHU VEDDER - ROMA–1896

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intro, featured, selected – organisations – updates – deutschenglish

eprints.lse.ac.uk  GM/PDF  2017  Excerpt from The social life of Bitcoin by Nigel Dodd

Historically, proposals to reform the monetary system typically involve two kinds of disintermediation of money: from banks, and from the state. Some aim only for one of these” for example, the idea of ‘100 per cent money’ (echoed more recently by – among others – the Positive Money campaign in the UK,7 Gode Penge in Denmark,8 Fair Money in Australia,9 and Betra Peningakerfi in Iceland10) followed the Chicago Plan first conceived by Frederick Soddy during the 1920s and subsequently advocated by Irving Fisher and Henry Simons in the aftermath of the Great Depression sought to take the right to produce money away from banks, 11 while Hayek’s proposals for denationalizing money (echoed more recently by various proposals for ‘monetary freedom’ or ‘free market money’) aimed at disconnecting money’s production from the state.


money reform organisations

internationalmoneyreform.orgIMMR blog

jamesrobertson.com/ money reform articles, books, resources – A key concern of this website is the need for comprehensive reform of the worldwide money system.

monetary.org/ 2006 The American Monetary Institute (AMI) is a publicly supported charity, founded in 1996 to present the results of our research in a manner understandable by the average citizen; leading to monetary reforms which bring forth a greater level of economic justice and a more equitable and efficient functioning of government .By Stephen Zarlenga, circa.

monetaryalliance.org   Academic Studies on Sovereign Monetary Theory and Reform   A-Z of monetary/finance analysis + reform literature

monneta.org-en – monneta.org deu What problems are hidden in our current monetary system? – Money is one of the most ingenious inventions of humanity. Yet at the same time today’s money system causes serious problems…

sovereignmoney.sitebooks/library Monetary System Analysis and Sovereign Money Theory – Joseph Huber


updates 9-2023 deu

spiegel.de 3-2023 Das Ende der Banken, wie wir sie kennen – Die Wiederkehr der Finanzkrisen stellt grundsätzliche Fragen an die Funktionsweise des Geldwesens. Braucht es eine Kehrtwende in der Finanzwirtschaft? – von Henrik Müller 

Eigentlich wollte die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) kommenden Mittwoch abermals die Zinsen anheben. Die Inflationsdynamik hält sich hartnäckig auf hohem Niveau, Arbeitskräfte sind knapp, die Löhne sind zuletzt wieder kräftiger gestiegen. Seit einem Jahr versucht die Fed, die Preissteigerungen durch ein entschlossenes Bremsmanöver wieder in den Griff zu bekommen. Die Arbeit sei längst nicht getan, sagte Notenbankchef Jerome Powell kürzlich vor dem US-Parlament . Weitere Zinserhöhungen stünden bevor. Die Inflation müsse wieder auf zwei Prozent herunter, »der Weg dahin wird lang sein, und er wird vermutlich holprig werden.

Das kann man wohl sagen. Wenige Tage nach Powells Auftritt brach die kalifornische Silicon Valley Bank (SVB) zusammen und löste ein Beben an den Finanzmärkten aus, das auch europäische Banken erfasste, insbesondere die schweizerische Credit Suisse .

Seither ist unklar, ob und wie schnell die Fed weiter die Zinsen nach oben schleusen kann, ob sie die Inflation auf absehbare Zeit auf ihren Zielwert drücken kann – oder ob sie letztlich zur Geisel eines aus den Fugen geratenen Finanzsystem wird, das sie selbst mitkreiert hat.

Die Spekulanten reagierten jedenfalls postwendend: Kurz nach Powells Rede hatten sie noch darauf gewettet, dass die Leitzinsen im Sommer einen Höchststand von 5,5 Prozent erreichen und dann nur ganz langsam sinken würden. Nach dem Bankencrash haben sie ihre Erwartungen drastisch nach unten korrigiert. Nun gehen sie ab Sommer von sinkenden Zinssätzen aus – unterhalb des derzeitigen Satzes von rund viereinhalb Prozent. Genügt das, um die Inflation zu bremsen?

Währenddessen sind auch bei der Europäischen Zentralbank (EZB) die Alarmlampen angegangen. Angesichts all der Dinge, die auf dem holprigen Weg zur Preisstabilität noch schiefgehen können , müsse man auf Sicht fahren, sagte Präsidentin Christine Lagarde nach der Ratssitzung vorigen Donnerstag . Das EZB-Führungsgremium hob den Leitzins noch mal um 0,5 Prozentpunkte an, allerdings mit einigen Gegenstimmen. Wie es weitergeht, muss sich erweisen.

Weitere Zinserhöhungen? Fraglich. Fed-Chef Powell hatte vor dem Kongress noch den Eindruck erweckt, man könne bei der Sitzung des Gouverneursrats kommenden Mittwoch den Leitzins um einen halben Prozentpunkt anheben. Inzwischen gehen die Erwartungen in Richtung eines Viertel Prozentpunkts. Aber selbst das ist offen. Knicken die Notenbanken vor der Macht des Finanzsektors ein?

Über 20 Prozent Zinsen

Bis vorige Woche hatten sich die Notenbanken in WashingtonFrankfurtLondon … und anderswo darum bemüht, keinerlei Zweifel aufkommen zu lassen, dass es ihnen mit der Inflationsbekämpfung wirklich ernst ist. Immer wieder beschworen sie die Erfahrungen der Siebziger- und frühen Achtzigerjahre und versprachen, daraus gelernt zu haben. Damals hatte die Fed die Inflation erst nach mehreren missglückten Anläufen unter Kontrolle bekommen, weil sie immer wieder zu früh den Fuß von der Bremse genommen hatte.

Erst drastische Zinserhöhungen auf über 20 Prozent, vom damaligen Notenbankchef Paul Volcker durchgeboxt, konnten letztlich die inflationäre Eigendynamik brechen. Der Preis war allerdings hoch: eine Rezession und jahrelang grassierende Arbeitslosigkeit. So weit sollte es diesmal nicht kommen. Lieber gleich entschieden die Zinsen anheben, um erst gar keine Zweifel an der Entschlossenheit der Notenbanken aufkeimen zu lassen.

Doch es gibt einen gewichtigen Unterschied zu damals: Um 1980 waren die Schulden niedrig. Die amerikanischen Bundesverbindlichkeiten betrugen gerade mal ein Drittel der US-Wirtschaftsleistung. Heute hingegen liegt der Vergleichswert bei 124 Prozent, so das Washingtoner Finanzministerium Europa hat in weiten Teilen eine ähnlich schuldengetriebene Entwicklung hinter sich.

Lagarde: Kein »Trade-off« zwischen Geldwert- und Finanzstabilität

Paul Volckers Fed konnte die Zinsen brutal anheben, ohne große Verspannungen im Finanzsektor auszulösen. Es gab keinen Gegensatz zwischen Geldwertstabilität und Finanzstabilität. Das ist heute ganz anders. Ein mit hochbewerteten Schuldenpapieren vollgesogenes Finanzsystem gerät leichter aus dem Gleichgewicht. Weil bei steigenden Zinsen die Bewertungen ausstehender Anleihen sinken, müssen Banken und andere Besitzer dieser Papiere gigantische Abschreibungen vornehmen – entweder unmittelbar, weil die Bilanzierungsregeln ihnen das vorschreiben, spätestens jedoch, wenn sie diese Papiere verkaufen müssen, bevor sie fällig werden, wie das bei der Silicon Valley Bank der Fall war.

Auch wenn EZB-Chefin Lagarde bei ihrer Pressekonferenz in der abgelaufenen Woche immer wieder betonte, es geben keinen »Trade-off« zwischen Geldwert- und Finanzstabilität, vielmehr handele es sich um zwei unterschiedliche Ziele, die jeweils mit speziellen Instrumenten erreicht werden sollten, so sprechen Fachleute wie der deutsch-amerikanische Ökonom Markus Brunnermeier, Professor in Princeton, längst von »finanzieller Dominanz«. Die private Wirtschaft, vor allem die Kapitalmärkte, hätten sich an die Dauerversorgung mit immer weiter steigender Liquidität gewöhnt. »In einem solchen Umfeld kann die Straffung der Geldpolitik schwere Schäden im Finanzsektor anrichten und die Wirtschaft noch anfälliger machen auch für kleine Störungen«, so Brunnermeier .

Verheerende Kollateralschäden

Seit Volckers Zeiten haben die großen Notenbanken, voran die Fed, die Zinsen immer weiter nach unten gedrückt, zunächst mit Leitzinssenkungen, dann durch Wertpapierkäufe, sodass auch die langfristigen Zinsen immer weiter fielen. Spiegelbildlich dazu stiegen die Bewertungen von Anleihen, Aktien, Immobilien und anderen Vermögenswerten in lichte Höhen.

In den USA begann diese Strategie der mengenmäßigen Lockerung (»Quantitative Easing«) nach der Finanzkrise von 2008. In der Eurozone startete erst 2015 ein systematisches Aufkaufprogramm, also vor ziemlich genau acht Jahren. Damals versuchte ich an dieser Stelle, die Folgen dieser Maßnahmen abzuschätzen und wagte folgende Schlussfolgerung: »Die Anleiheblase wird immer größer – muss immer größer werden. Sobald sich ein Ausstieg der EZB aus dem Aufkaufprogramm ankündigt, droht die Blase zu platzen. Mit verheerenden Kollateralschäden.« Wir erleben derzeit, was diese Entwicklung bedeutet.

Aus den Aufkaufprogrammen wieder auszusteigen, erwies sich in der Tat als schwierig. Als im Frühjahr 2020 dann auch noch die Coronakrise die Welt und die Wirtschaft erschütterte, öffneten die Notenbanken abermals die Geldschleusen. Seit Anfang 2020 hat die Fed ihren Bestand an staatlichen Anleihen mehr als verdoppelt, auf zuletzt knapp sechs Billionen Dollar . Auch die EZB und andere Notenbanken blähten ihre Bilanzen weiter auf.

Angesichts der übergroßen Unsicherheit, die die Gesellschaften in Zeiten der Pandemie in Atem hielt, war das nicht falsch. Doch die erwähnten Kollateralschäden sind nun umso größer: Die hartnäckige Inflation drängt die Notenbanken, der Wirtschaft Geld zu entziehen. Doch indem sie das Notwendige tun, bringen sie jene Blasen zum Platzen, die sie selbst aufgepumpt haben – mit entsprechend negativen Rückwirkungen auf die Stabilität von Banken und Finanzmärkten.

»Endspiel« für die Weltwirtschaft?

Claudio Borio, der Chefökonom der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, sprach bereits im Herbst von einem bevorstehenden »Endgame« . Das inflationäre Umfeld beende eine 40 Jahre währende Phase der sinkenden Zinsen, zunehmenden Verschuldung und steigenden Assetpreise. Die Folge sei eine epochale Kehrtwende, hin zu einem Hardcoreszenario aus schwachem Wachstum und wackligen Finanzmärkten.

Halten wir das aus – als Gesellschaften, Demokratien, Marktwirtschaften? Nationen, die zwischen Inflation und Finanzcrash taumeln, sind zu erratischen Kurswechseln fähig. Inflation frisst die Demokratie auf . Instabile Finanzsysteme höhlen das Vertrauen in staatliche und gesellschaftliche Institutionen aus. Dazu kommt: Schwäche kann sich der Westen gerade überhaupt nicht leisten. Die Systemauseinandersetzung mit der national-autoritären Russland-China-Achse spitzt sich zu (achten Sie auf den Russland-Besuch Xi Jinpings ab Montag). Wenn man die Weiterungen bevorstehender Krisen mitbedenkt, ist die Neuordnung des Geld- und Finanzwesens auch eine Frage der Selbstbehauptung des Westens. Wie also kann, wie sollte es weitergehen?

Verstaatlichung der Geldschöpfung

Infolge der letzten Finanzkrise erschien 2012 beim IWF ein Arbeitspapier , das einen radikalen Vorschlag aufgriff. Die Staaten sollten zu einem »Vollgeld«-System (»sovereign money«) übergehen. Banken und Schattenbanken dürften dann nur noch so viele Kredite vergeben, wie sie Bargeld und Zentralbankguthaben besitzen. Heute kreieren sie jedes Mal Geld, wenn sie einem Kunden ein Guthaben auf seinem Konto zur Verfügung stellen, dem sie zuvor einen Kredit gewährt haben. Im Vollgeldsystem wäre es damit vorbei. Der Staat würde die Kontrolle über das Geldwesen erlangen, der private Finanzsektor gnadenlos geschrumpft. Der Widerspruch zwischen Geldwert- und Finanzstabilität würde aufgelöst.

Ein solches System stand schon einmal ernsthaft zur Debatte, Mitte der Dreißigerjahre als Reaktion auf die Finanzkrise von 1929 und die folgende Depression. Bekannt wurde das Konzept als »Chicago Plan«. Selbst erzliberale Ökonomen wie Milton Friedman konnten sich dafür erwärmen. Eingeführt wurde das Vollgeldsystem nie.

Immerhin zeigt die Idee einen Weg auf, der in eine Ära der stabilen Finanzverhältnisse führen könnte. Es wäre zweifellos lang und holprig. Aber womöglich wäre es die Anstrengung wert. 

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metropolis-verlag.de 2022 Die Herrschaft des Geldes – Geschichte und Systematik – von Karl-Heinz Brodbeck

Als Ergebnis einer mehr als 20-jährigen Forschungsarbeit legt Karl-Heinz Brodbeck sein großes Resümee vor, das hier in einer dritten, überarbeiteten und aktualisierten Neuauflage erscheint. Das Buch liefert eine neue Theorie des Geldes, eingebettet in eine allgemeine Theorie der Gesellschaft. Im ersten systematischen Teil werden verschiedene Formen der Vergesellschaftung vorgestellt und das Geld als zentrale Form in der Neuzeit genauer entwickelt. Geld, so lautet die zentrale These des Buches, ist nur als Denkform zugleich soziale Wirklichkeit. Diese Denkform hat sich schrittweise anderen Formen der Vergesellschaftung als Vernunftform überlagert und ist so zu ihrer fast “allmächtigen” Herrschaft gelangt. Der zweite Teil des Textes liefert eine umfassende und kritische Darstellung der Geschichte der Geldtheorien. Es zeigt sich, dass das historische Scheitern der Ökonomik als Wissenschaft in nahezu all ihren Schulen auf einem mangelhaften Geldbegriff beruht. Im dritten Teil wird dann aus der systematischen Geldtheorie des ersten Teils und den kritischen Resultaten beim Blick in die Geschichte eine allgemeine Theorie des Zinses formuliert und an traditionellen Zins- und Profittheorien reflektiert.

Brodbecks große Studie wurde in den ersten beiden Auflagen vielfach international rezipiert. “Die Herrschaft des Geldes” ist ein ebenso “kenntnisreiches wie an Details und Einsichten reichhaltiges Buch”, “das Klarste an Analyse und das Umfassendste an Analyse, was es im deutschsprachigen Raum gibt” (Gert Scobel 2009/2010). Es “gibt nicht nur einen hervorragenden historischen und theoretischen Überblick, sondern eröffnet Perspektiven für die Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft” (Der Blaue Reiter 27, 2009). Der Autor ist einer “der wichtigsten Geld-Denker seiner Generation” (Moneymuseum 2022). “Man stützt sich auf Denker wie Brodbeck, um zu verstehen, was vor sich geht.” (Prof. Tim Gorringe, Universität Exeter, 2013) “Ein bahnbrechendes Buch über die Geschichte und das System hinter der Dominanz des Geldes.” “Karl-Heinz Brodbeck hat eine monumentale Arbeit geleistet, um die Wurzeln der westlichen Moderne bis zu den Ursprüngen der Geld-Eigentums-Ökonomie zurückzuverfolgen” (Prof. Ulrich Duchrow und Prof. Franz Hinkelammert 2012). Er liefert “eine brillante Analyse des Geldes als Gedankenform.” (Richard Seaford 2020). “Brodbecks Ansatz und Schlussfolgerungen sind an Universitäten eher unerwünscht. Aber seine Kritik bleibt mächtig und wichtig. Dieses Buch hat auch eine breitere politische Dimension. Die Implikationen sind für die praktische Politik und die Wirtschaft gleichermaßen revolutionär.” (Peter Johnson, Open Democracy 2009)

metropolis-verlag.de 2022 Zeitenwende des Geldsystems – Vom Bankengeld zum digitalen Zentralbankgeld – von Joseph Huber

Das Geldsystem ist in eine Zeitenwende eingetreten. Bisher vorherrschende Geldarten gehen nieder, während neue Geldarten ihren Aufstieg beginnen. Der Niedergang des Bargelds ist weit fortgeschritten. Das Giralgeld der Banken hat den Zenit seiner Vorherrschaft erreicht. Die Zukunft aber gehört dem digitalen Geld, vor allem dem digitalen Zentralbankgeld, zum Beispiel als digitaler Euro im Währungsbereich der EZB. Daneben dürfte es auch private Kryptogelder geben, vor allem Stablecoins. Damit verschieben sich die Machtverhältnisse der Geldpolitik. Mit dem Bankengeld vergeht auch die Vormachtstellung der Banken. Die Zentralbanken gewinnen die Währungs- und Geldhoheit zurück und damit die Fähigkeit zu wirksamer Geldpolitik. Sie bleiben nicht mehr nur ‘Bank der Banken’, sondern werden auch wieder ‘Bank des Staates’.


metropolis-verlag.de 2021 Schuldenfreies Geld – Warum der Kapitalismus eine Systemreform braucht – von Klaus Karwat

Unser heutiges Geld ist faktisch durch Schulden gedeckt, denn bei jeder Geldschöpfung verbucht die geldschöpfende Bank oder Zentralbank eine Verbindlichkeit in ihrer Bilanz. Dies ist historisch begründet, denn früher war Geld mit Gold gedeckt. Diese Golddeckung ist 1971 aufgehoben worden. Heute werden riesige Schuldenberge aufgetürmt, gleichzeitig explodiert die mit diesen Schulden zusammenhängende Geldmenge. Das führt zu einer starken Vermögenspreisinflation und damit zu sozialer Ungerechtigkeit sowie zu einer Wirtschaft, die stark von permanentem Wirtschaftswachstum abhängig ist. Deswegen ist es an der Zeit, Geld nicht mehr über Schulden, sondern schuldenfrei in Umlauf zu bringen. Das könnte durch eine Änderung der Buchhaltungsvorschriften für Banken und Zentralbanken erreicht werden: Geld wäre dann zukünftig keine Verbindlichkeit mehr für Banken und Zentralbanken. Neues Geld würde nur noch schuldenfrei über eine Währungsbehörde in Umlauf gebracht, ohne dass diese dafür eine Verbindlichkeit verbuchen muss. Damit eine effektive Kontrolle der Geldmenge gewährleistet wird, dürfte die geldschöpfende Währungsbehörde im Rahmen einer neuen “monetären Gewaltenteilung” nicht mehr selbst entscheiden, wo neues Geld eingesetzt wird. Das würde von den demokratisch gewählten Haushaltsgesetzgebern beschlossen. Bei der Umstellung auf ein System mit schuldenfreiem Geld würden die Verbindlichkeiten von Banken und Zentralbanken gestrichen, die aus ihrer bisherigen Geldschöpfung entstanden sind. Das würde der Europäischen Zentralbank einen Eigenkapitalzuwachs in Höhe der heutigen Geldmenge bescheren, mit dem sie die öffentliche Verschuldung im Euroraum weitgehend tilgen könnte. Die Entkoppelung von Geld und Schulden wäre eine dringend notwendige Systemreform des Kapitalismus, die mehr soziale Gerechtigkeit ermöglichen und auch den ökologisch zerstörerischen Wachstumsdrang der Wirtschaft mildern würde.


insideparadeplatz.ch 17.2.2018 Hochkarätige Runde zu Vollgeld zeigt: Yes We Can – von Christoph Pfluger

„Das gegenwärtige Finanzsystem stinkt.“ Für diese Zusammenfassung der Stimmung im grossen Saal des GDI erhielt Martin Wolf, Bestseller-Autor, Chef-Kommentator der Financial Times und einer der höchstdekorierten Finanzjournalisten der Welt, spontanen Szenenapplaus. Der kanadische Ökonom William White, Präsident des „Economic and Development Review Committee“ der OECD, meinte das Gleiche, drückte sich aber ein bisschen vornehmer aus: „Unser Geldsystem hat versagt.“

Erstaunlich, so etwas von von der globalen Teppichetage zu hören.

Die Zahlen, die Martin Wolf präsentierte, sprechen eine deutliche Sprache. Der Aufschwung der US-Wirtschaft werde zwar überall gelobt, aber er sei „der schwächste in der US-Geschichte“. Und die Eurozone habe seit der Finanzkrise ein glattes Jahrzehnt verloren. Der Produktivitätszuwachs der globalen Wirtschaft liegt seit 2004 auf dem niedrigsten Wert seit 1890.

Für Wolf – definitiv kein Linker – ist dies ein Symptom der Akkumulation von Kapital: Anstatt in Investitionen in die Realwirtschaft wandert das Kapital in die Finanzwirtschaft. Und während die Reichen immer reicher werden, kämpfen knapp 70 Prozent der Bevölkerung in den 25 westlichen Nationen seit 2005 mit stagnierenden und sinkenden Einkommen, wie Wolf zeigte.

Gleichzeitig sind die Zinsen seit zehn Jahren nahe Null und damit gemäss Wolf seit 1694 auf historisch unerreicht tiefem Niveau. Die Aktienkurse dagegen lägen so hoch wie nur in den Crash-Jahren 1929 und 1987. Wir befänden uns auf ausserordentlichem Territorium, „das System funktioniert nicht, und ich bin überhaupt nicht optimistisch“, schloss er sein Referat. …”… weiterlesen

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amazon.de   2011 Geldreform: Vom schlechten Staatsgeld zum guten Marktgeld – by Thorsten Polleit, Michael von Prollius

Ob US-Dollar, Euro, chinesischer Renminbi, japanischer Yen oder Britisches Pfund: Sie alle sind ungedecktes Papiergeld, genauer: staatliches Zwangsgeld. Das staatliche Zwangsgeld leidet unter schwerwiegenden ökonomischen und ethischen Defiziten. Es ist inflationär, es ist ein Fremd- und Störfaktor im Gefüge freier Märkte und verursacht Finanz- und Wirtschaftskrisen. Zudem sorgt es für immer größere Schuldenlasten und bereichert in ungerechtfertigter Weise einige wenige auf Kosten aller anderen.
Dieses Buch will aufklären und zeigen, was gutes Geld ist. Wie wichtig gutes Geld für die produktive und friedvolle gesellschaftliche Entwicklung ist und auf welchen, für viele nicht unmittelbar erkennbaren Wegen das staatliche Zwangsgeldsystem die Grundpfeiler einer freien Gesellschaft zerstört.

Die komplett überarbeitete 3. Auflage des Buches soll einen konstruktiven Beitrag leisten, um eine der wohl größten gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen: das staatliche Zwangsgeldsystem zu beenden und durch eine marktwirtschaftliche Geldordnung zu ersetzen.


money reform updates english – 9-2023

worldfuturecouncil.org/pdf   2015  The monetary system in crisis – Monetary reform proposals, and a simple suggestion for a more effective monetary policy  – Dr. Matthias Kroll

…”While many established economists are grappling with these fundamental problems, critics propose a fundamental monetary reform. On the one hand, they are challenging the money creation capabilities of the banks because these facilitated credit and finance asset-price bubbles. On the other hand they criticise that new money can only emerge through additional borrowing from banks and that debt-free money creation to fund much-needed and economically stimulating public investment is impossible. Based on proposals from the 1930s, monetary reform advocates have developed concepts in which the credit creation ability of banks is inhibited and new money is fed into the economic cycle by state spending – without incurring debts. 

To achieve this goal of “Positive Money”, an extensive transformation of our banking and monetary system is necessary. Consequently, most existing proposals are complex. The United States’ “narrow banking” concept tries to stabilize the security of demand deposits and thus money transactions by enforcing strong restrictions even on very safe and liquid investment objectives. The supply of credit is proposed to occur via separate investment banks or funds. Other critics see the fundamental challenges in the interest system, which they perceive as creating an unsustainable pressure to grow, and have developed alternative solutions involving regional or complementary currencies.

This paper provides a summary of the current challenges our monetary system is facing and offers an overview of the different ideas for reform, discussing their practical feasibility. It will also demonstrate how a simpler monetary policy tool could facilitate the implementation of many of the ideas that reformers advocate, without a complex restructuring of the banking system. The implementation of this monetary policy tool will enable central banks to regain their ability to act effectively.


imf.org/en   8/2012  The Chicago Plan Revisited   Michael Kumhof, Jaromir Benes

Summary: At the height of the Great Depression a number of leading U.S. economists advanced a proposal for monetary reform that became known as the Chicago Plan. It envisaged the separation of the monetary and credit functions of the banking system, by requiring 100% reserve backing for deposits. Irving Fisher (1936) claimed the following advantages for this plan: (1) Much better control of a major source of business cycle fluctuations, sudden increases and contractions of bank credit and of the supply of bank-created money. (2) Complete elimination of bank runs. (3) Dramatic reduction of the (net) public debt. (4) Dramatic reduction of private debt, as money creation no longer requires simultaneous debt creation. We study these claims by embedding a comprehensive and carefully calibrated model of the banking system in a DSGE model of the U.S. economy. We find support for all four of Fisher’s claims. Furthermore, output gains approach 10 percent, and steady state inflation can drop to zero without posing problems for the conduct of monetary policy.


neweconomics.org  2000  CREATING NEW MONEY  A monetary reform for the technological age  BY James Robertson, Joseph Huber

How can the money system be made to work better? How can its workings be made less mysterious — easier for politicians and citizens to understand? This report gives the answers. The existing money system is out of date. In modern democratic societies, the value created by issuing new money should be a common, not a private, resource. New money should be put into circulation as public spending, not as profit-making loans by commercial banks. In Britain, the result would be equivalent to 12p off income tax. Other countries would benefit comparably. In the information age, money has mainly become information, electronically stored and transmitted. Monetary policies that serve the public interest can no longer be founded on a smoke-and-mirrors fiction that ​“real money” lurks behind the information. The authors propose a simple reform, and spell out its practicalities step-by-step. The economic, social and environmental arguments for it are very strong. The public purse, private households and businesses will all benefit from it.

jamesrobertson.com/pdf 2011 CREATING NEW MONEY
A monetary reform for the information age – by Joseph Huber and James Robertson


goodreads.com 2012 Future Money: Breakdown or Breakthrough? by James Robertson

“Future Money” explains in plain language and convincing detail how our money system is propelling us toward the self-destruction of our species – and what we should do about it. Our present money system frustrates the well-meaning efforts of active citizens, NGOs and governments to deal with our present ills and problems – including worldwide poverty, environmental destruction, social injustice, economic inefficiency and political unrest and violence within and between nations. Failure to reform the world’s money system urgently and radically – that is, from its roots up – could bring disaster for human civilization before the end of this century. “Future Money” shows clearly how our money system operates and how it could be reformed so that it acts for the benefit of people and society rather than the opposite, and describes the obstacles that currently prevent that reform.The world’s financial experts and leaders in politics, government and business, and most mainstream academic and media commentators, have demonstrated that they are not yet able or willing to diagnose and treat the profound and pervasive problems that are directly caused by the money system. “Future Money” speaks explicitly to active, independent-minded citizens, including young people, with the hope that it will help them to understand why people committed to careers in almost every important walk of life today find it difficult to recognize the problem and grasp the nettle. It shows why we have to take the initiative now, and urgently, to get the issue on to mainstream agendas worldwide.

jamesrobertson.com/ A key concern of this website is the need for comprehensive reform of the worldwide money system. jamesrobertson.com/books



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